Am 4. Mai 2001 beschloss der Senat der Schweizerischen Akademie der Naturwissenschaften (SANW) in Bern ein neues Konzept für die Jahreskongresse:

„Der Jahreskongress (JK) fördert den inter- und transdisziplinären Dialog als zukunftsweisendes und bereicherndes Forschungsprinzip. Er bietet Gelegenheit, die massgebende Rolle der Naturwissenschaft in dieser Entwicklung nach innen und nach aussen aufzuzeigen. Primär soll er SANW-Mitglieder aus verschiedenen Disziplinen zusammen bringen und ihnen zeigen, dass und wie gemeinsam an langfristigen (wissenschaftlichen und/oder gesellschaftlichen) Fragestellungen gearbeitet werden kann. Der JK soll ebenfalls zur Reflexion über die inter- oder transdisziplinäre Dimension der eigenen Arbeit sowie über das Potential von fächerübergreifendem, gegenseitigem Lernen anregen. Nebst der Bearbeitung konkreter lebensweltlicher Probleme soll dabei auch die intellektuelle Herausforderung als Bestandteil unserer Forschungskultur ihren Platz einnehmen dürfen.“

Diesem neuen Konzept folgend, stellte der Jahreskongress 2003 in Freiburg das Phänomen Stürme in all seinen Bedeutungen in den verschiedenen Forschungs- und Lebensbereichen ins Zentrum der Tagung.

Das Organisationskomitee des Jahreskongresses 2004 in Ob- und Nidwalden möchte unter dem Thema "Limits - Grenzen und Grenzbereiche" inter- und transdisziplinär zur Diskussion bringen. Nebst der Suche nach Gemeinsamkeiten von Grenzphänomenen in Wissenschaft und Gesellschaft werden in ausgewählten Wissensbereichen momentane Forschungsfronten und Forschungsgrenzen analysiert. Grenzen können dabei technischer, finanzieller, politischer, ethischer oder anderer Natur sein.

Nebst der Diskussion von Grenzen und dem Regionalbezug mit Fallbeispielen soll der Gedanke der Nachhaltigkeit in der Tagung spürbar sein. Mehr als 30 Jahre sind vergangen seit der ersten globalen Umwelt- und Entwicklungskonferenz der Vereinten Nationen. „Jeder Mensch hat das Recht auf Freiheit, Gleichheit und Lebensqualität sowie auf eine Umwelt, die ein menschenwürdiges und gesundes Leben ermöglicht. ...“ (Stockholmer Deklaration, 1972). „Sustainable development“ wird als Entwicklungsstrategie für eine umweltgerechtere Welt gefordert (Brundtland-Kommission, 1987; UN-Konferenz in Rio, 1992). Die folgende Vision einer nachhaltigen Gesellschaft soll als Leitidee der Tagung dienen.

„Die moderne, nachhaltig lebende Gesellschaft ist technisch hoch entwickelt und geht mit ihrer Mitwelt bezüglich Energie und Rohstoffen sorgsam um. Die Mitglieder dieser Gesellschaft erkennen die Grenzen des Machbaren und verzichten auf Machbares, wo dies dem allgemeinen Wohlergehen schadet. Interaktionen der Menschen mit ihrer Mitwelt sind derart, dass nachfolgende Generationen mit der gleich hohen Lebensqualität den Planeten bewohnen können.“